
Pfarrer A. Gerber
Von 1981 bis 1990 diente Pastor Adolf Gerber als erster Pfarrer der St. Markus Gemeinde Vancouver. In einer Zeit des strukturellen und sprachlichen Wandels prägte er das Gemeindeleben nachhaltig durch theologische Klarheit, seelsorgerliches Engagement und verbindende Leitung.
Ein Hirte mit Herz und Humor
Pastor Adolf Gerber diente der St. Markus Gemeinde in Vancouver über viele Jahre hinweg als engagierter geistlicher Leiter. In einer Zeit großer Veränderungen, unter anderem der zunehmenden Zweisprachigkeit der Gemeinde, prägte er das geistliche Leben mit seiner warmherzigen, seelsorgerlichen und tief im Glauben verwurzelten Art. Er war nicht nur Prediger, sondern Begleiter, Zuhörer, Tröster – mit einem offenen Herzen für jede Lebensgeschichte.
Pastor Gerber war bekannt für seine mitfühlende Persönlichkeit und sein tiefes Engagement für die Gemeinde. Oft ging er buchstäblich einen „Extraweg“, um Menschen zu begegnen. Eine Anekdote, die vielen in lebendiger Erinnerung blieb, erzählt davon auf humorvolle Weise:
Er hatte geplant, ein Ehepaar in Surrey zu besuchen. Weil er noch nie zuvor bei ihnen gewesen war und keinesfalls zu spät kommen wollte, fuhr er früh los. Das Wetter war schön, die Straße ruhig – also legte er sich kurzerhand ins Gras am Straßenrand, um ein wenig zu entspannen. Dabei schlief er ein. Was dann geschah, hätte direkt aus einem Krimi stammen können: Ein Junge auf dem Fahrrad entdeckte den reglos daliegenden Mann und rief sofort die Polizei. Wenige Minuten später trafen Einsatzkräfte ein – erleichtert, als sich herausstellte, dass es sich nicht um ein weiteres Verbrechen handelte. Nur Wochen zuvor war ganz in der Nähe eine Leiche gefunden worden.
Pastor Gerber wachte mitten im Trubel auf – überrascht, aber unversehrt. Aus der Aufregung wurde schnell ein Moment gemeinsamer Erleichterung und Lachen. Diese Geschichte wurde zu einer liebevollen Erinnerung an einen Pastor, der mit ganzem Herzen diente – und mit einer guten Portion Gelassenheit und Humor durchs Leben ging.
Pastor Gerber verstarb am 30. Dezember 1990. Seine letzte Predigt, aufgenommen auf Kassette, wurde zu Weihnachten abgespielt – eine bewegende Abschiedsgabe. Die Gemeinde erinnert sich mit Dankbarkeit an einen Menschen, der die St. Markus Kirche durch seinen Dienst tief geprägt hat.